Spannungs­armglühen

Durch Zerspanung, Schweißen oder Kalteinsenken
entstehen Spannungen im Stahl. 

Beim Erhitzen auf die gewünschte Härtetemperatur können solche Spannungen sich im weichen, rotheißen Stahl ausgleichen und Formänderungen verursachen. Diese werden oft erst nach dem Härten festgestellt.

Spannungsarmgluehen

Verfahren

Spannungsarmglühen ist ein Wärmebehandlungsverfahren, bei dem innere Spannungen in Metallwerkstücken abgebaut werden. Diese Spannungen können durch verschiedene Prozesse entstehen, wie z. B.:

  • Gießen
  • Schweißen
  • Umformen
  • Härtung

 

Innere Spannungen können zu einer Reihe von Problemen führen, wie z. B.:

  • Maßänderungen
  • Formänderungen
  • Rissbildung
  • Verringerung der Festigkeit

 

Spannungsarmglühen wird durchgeführt, um diese Probleme zu vermeiden oder zu minimieren.

Das Verfahren wird bei einer Temperatur durchgeführt, die unterhalb der kritischen Umwandlungstemperatur des Werkstoffs liegt. Bei Stahl liegt dieser Bereich zwischen 550 und 650 °C. Bei dieser Temperatur ist der Werkstoff plastisch und kann sich den inneren Spannungen entsprechend verformen.

Das Werkstück wird langsam und gleichmäßig auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Diese Temperatur wird dann für eine bestimmte Zeit gehalten, um die Spannungen abzubauen. Anschließend wird das Werkstück langsam und gleichmäßig abgekühlt.

Die genaue Temperatur, Haltezeit und Abkühlrate hängen vom Werkstoff und den gewünschten Ergebnissen ab.

Spannungsarmglühen ist ein wichtiges Verfahren für die Herstellung und Verarbeitung von Metallwerkstücken. Es trägt dazu bei, die Qualität und Zuverlässigkeit der Bauteile zu verbessern.

Anwendungsgebiete

Spannungsarmglühen wird in einer Vielzahl von Bereichen eingesetzt, darunter:

  • Automobilindustrie
  • Maschinenbau
  • Luft- und Raumfahrtindustrie
  • Bauindustrie

Spannungsarmglühen bietet eine Reihe von Vorteilen, darunter:

  • Reduzierung von Maß- und Formänderungen
  • Vermeidung von Rissbildung
  • Verbesserung der Festigkeit
  • Verlängerung der Lebensdauer

Spannungsarmglühen kann zu einer gewissen Verminderung der Härte und Festigkeit des Werkstoffs führen. In der Regel ist dieser Effekt jedoch vernachlässigbar.

Beim Spannungsarmglühen sind folgende Sicherheitshinweise zu beachten:

  • Das Werkstück muss vor dem Glühen gründlich gereinigt werden, um Verunreinigungen zu entfernen.
  • Die Temperatur muss sorgfältig überwacht werden, um zu vermeiden, dass der Werkstoff überhitzt.
  • Das Werkstück muss nach dem Glühen langsam und gleichmäßig abgekühlt werden, um zu vermeiden, dass es zu Spannungen kommt.